Keine
Qual bei der Wahl
Im
April wird in Innsbruck „gewählt“. Alle Parteien haben sich auf
ein gemeinsames Programm geeinigt, das da lautet:
Mehr
Herz, mehr Sex, mehr Hirn, mehr Hand, mehr Heimat und überhaupt mehr
für die Stadt Innsbruck, die Meister werden soll.
Her
mit mehr!
Pardon,
das war jetzt der Werbespruch von One. Übrigens: was ist der
Unterschied zwischen einer politischen Partei und einem Handybenutzer?
Die Partei bekommt Geld für sinnloses Gerede.
Aber
zurück zur Innsbrucker Politik: mehr Sex und Freibier - wie soll das
zusammengehen? Alkohol ist bekanntlich schlecht fürs Sexleben. Macht
nichts, die Vorschläge sind ohnehin nicht ernst gemeint.
Wer
sich in die Wahlzelle begibt, sollte daher am besten zwei Würfel
mitnehmen, die Quadratwurzel aus der gewürfelten Summe ziehen und das
Ergebnis als Wahlvorschlag ankreuzen. Herz und Hirn müssen bei der
Garderobe abgegeben werden, sonst bekommen die WählerInnen einen
Nervenzusammenbruch.
Eine Wählerempfehlung
Liebe Politikerinnen und Politiker!
Wir
haben eure Art von Politik satt. Euer Gerede von Weltstadt,
Kulturhauptstadt oder Olympiastadt ist nicht einmal mit Freibier zu
ertragen.
Wir
wollen euch nicht in den Seitenblicken der diversen Zeitungen sehen,
wo ihr in die Kameras grinst, als wäre das eure Berufung! Überlasst
das den Models und Schauspielern, die haben es gelernt.
Wir
wollen, dass ihr politisch – und das heißt für alle Menschen
dieser Stadt – arbeitet statt euch gegenseitig Pfründe
zuzuschanzen.
Wir
wollen, dass ihr Innsbruck lebenswert gestaltet statt eine
Sprungschanze zu bauen, die zwei Mal im Jahr benützt wird.
Wir
wollen, dass lebendige Kultur in neuen Jugend- und Kulturzentren
entsteht, statt dass die vorhandenen Jahr für Jahr um ihre
Subventionen zittern müssen.
Was
meint ihr mit Hirn, Herz und Verstand, während unsere Jugend keine
Arbeit findet?
Was
redet ihr von Bildung, während ihr das Budget dafür ständig kürzt?
Was
soll der Jubel über den Wirtschaftsstandort Tirol, während wir für
eine simple Wohnung mehr bezahlen müssen als alle anderen Österreicher?
Ihr
solltet Innsbruck zu einem Lebensstandort ausbauen, bevor ihr es zu
einem Wirtschaftsstandort macht, den sich niemand hier leisten kann.
Es
ist Zeit für euch aufzuwachen. Die NichtwählerInnen sollten nicht
die Mehrheit werden in einem Staat, der sich demokratisch nennt.
Jammert
nicht über Politikverdrossenheit der Jugend.
Denn ihr seid die Ursache.
Igls, 19. April 2006
Lachen macht Spaß!
Denken auch!
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